Nachdem an der öffentlichen Informationsveranstaltung vom 23. März 2022 zu einer Vernehmlassung eingeladen worden war, haben einige Kirchenmitglieder sehr engagiert und umfassend Stellung genommen. Im Folgenden werden die Ergebnisse vorgestellt.
Zuerst jedoch ein herzliches Dankeschön an alle, die ihre wertvolle Zeit investiert und sich an der Vernehmlassung beteiligt haben!
Inhalt
Stimmen die inhaltlichen Schwerpunkte auch für Sie? Wenn nicht, was wäre für Sie wichtig? Was wäre zu ergänzen? (Schwerpunkte: Kinder, Jugend und Familien – Diakonie – Seelsorge – Gottesdienste und Kasualien – Angebote für Erwachsene)
Grundsätzlich wurden die gesetzten Schwerpunkte bestätigt. Es wurden ergänzend wertvolle Hinweise gegeben und Bedürfnisse geäussert, die wir bei der Ausarbeitung der jeweiligen Angebote im Auge behalten werden. Dies wird im Rahmen der Angebotsplanungen stattfinden.
Ausserdem wurden zahlreiche Wünsche zur Gestaltung einzelner Angebote geäussert, gute Impulse gegeben, auch Bedenken formuliert. Die Themen reichten von Gottesdiensten, Chilekafi und Kinderhüte über die verschiedenen Lebenssituationen unserer Gemeindemitglieder. Die gesammelten Rückmeldungen werden dem Konvent der Ordinierten Dienste zur Berücksichtigung weitergeleitet.
Die Begriffe Digitalisierung und Individualisierung wurden einerseits begrüsst, andererseits irritierten diese im Kontext Kirche, wo die gelebte Gemeinschaft, das Miteinander, die persönliche Begegnung zwischen Menschen im Vordergrund stehen sollen. Dies bleibt nach wie vor das Hauptanliegen der Reformierten Kirche Baden plus. Eine Öffnung zu den sogenannten «Megatrends» soll jedoch helfen, die sich wandelnden Bedürfnisse (je nach Lebensumständen, -phasen oder auch Generation) anzuerkennen und im Rahmen unserer Möglichkeiten ergänzende Angebote zu schaffen.
Struktur
Ist für Sie die geplante Struktur klar und durchführbar? Wenn nicht, wo sehen Sie die grössten Herausforderungen?
Schriftliche und auch mündliche Rückmeldungen zeigten, dass das Verständnis von «Alt» im Vergleich zu «Neu» noch nicht entstehen konnte und dies noch abstrakt ist. Auch zeigte sich, dass die Meinungen zur richtigen Struktur weit auseinander liegen. Damit hat sich in der Vergangenheit auch die Strategiegruppe intensiv befasst. Hinsichtlich der Struktur wird man es leider nicht allen recht machen können. Wichtig erscheint, dass die Struktur ein aktives Gemeindeleben an allen Standorten ermöglicht.
Das Neue an der Struktur wird sein, dass der Stellenwert der Teilkirchgemeinden in gleichem Masse gestärkt werden soll wie die Gesamtgemeinde. Dies wird vor allem durch angepasste interne Abläufe, z.B. Planungs- und Umsetzungsprozesse erreicht: Die Gesamtplanung der kirchlichen Angebote wird von allen Ordinierten (Pfarramt und Sozialdiakonie) gemeinsam erarbeitet und gemeinsam wird auch darüber entschieden werden, welche Angebote in welchen Teilkirchgemeinden stattfinden. Dabei wird auf eine gerechte und sinnvolle Verteilung wertgelegt. Die Gemeindemitglieder können sich damit einerseits in ihren Teilkirchgemeinden mit ihren Pfarrerinnen und Pfarrern verbinden, andererseits – wer das möchte – von einem attraktiven und koordinierten Gesamtangebot profitieren.
Die erforderlichen internen Anpassungen wurden angestossen, sind jedoch noch nicht abgeschlossen.
Für die Organisation und Umsetzung der Angebote vor Ort bleiben die Teilkirchgemeinden sehr wichtig, denn das Feiern und gemeinsame Erleben findet dort ebenso statt, wie die Zusammenarbeit mit den zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern. Die Freiwilligen sind eine wesentliche Stütze und ohne deren Engagement wäre vieles nicht möglich.
Beteiligung
Gibt es für das Gelingen dringend benötigte Ressourcen, Kompetenzen und Fähigkeiten in unserer Kirchgemeinde und ihrem Umfeld? Wenn ja, welche wären das? Gibt es einen thematischen Bereich, bei dem Sie sich vorstellen könnten mitzuarbeiten? Wenn ja, welcher wäre das? Gibt es bei den Megatrends Agilität und Digitalisierung Bereiche, in denen Sie sich gern einbringen würden? Wenn ja, wie und in welchem Bereich?
Zur Beteiligung gab es wenige Anmerkungen, zwei zentrale Herausforderungen wurden jedoch formuliert: Der Einbezug und Nachwuchs von Freiwilligen einerseits, die Erwartungen zur Angebotsgestaltung von Gemeindemitgliedern andererseits. Die wichtigste Rolle haben hier die Ordinierten. Deren Augen und Ohren sind bei den Gemeindemitgliedern um Bedürfnisse aufzunehmen und um Menschen für freiwillige Einsätze zu motivieren.
Danke an alle, die sich freiwillig für die Kirchgemeinde engagieren!
Und Ausserdem
Was ausserdem mehrere Personen beschäftigt, ist die Einordnung der Aktivitäten unserer Gemeinde mit dem von der Landeskirche kürzlich gestarteten Prozess «Kirchenreform 26/30». Als der Reformprozess der Landeskirche 2021 angekündigt wurde, war die Gemeindeentwicklung bereits weit vorangeschritten. Nach ausführlichen Gesprächen mit der Landeskirche war klar, dass hier kein Widerspruch vorliegt und von der Landeskirche keine Vorgaben zu erwarten sind, die unsere Aktivitäten unterlaufen oder gar verbieten könnten. Ausserdem sprach der zeitliche Horizont dafür, mit der Gemeindeentwicklung weiterzufahren. So zielt die Aktivität der Landeskirche auf eine Anpassung der Gesetzgebung ab 2026, um danach die notwendige Umsetzung zu starten und bis 2030 die Neuausrichtung der Reformierten Kirche im Kanton Aargau abzuschliessen. Die Umsetzungsaktivitäten der Gemeindeentwicklung hingegen finden primär im 2022 statt und legen damit bereits den Grundstein für die kommende Amtsperiode.
Auch wurden Fragen gestellt zu Einsatz und Rolle der Herren Bihr und Hauser. Leider haben wir versäumt, dies an der Informationsveranstaltung ausführlich darzulegen:
Martin Bihr hat die Gemeindeentwicklung als Projektleiter begleitet und moderiert. Nach der inhaltlichen Arbeit unter Einbezug von Gemeindemitgliedern (Strategiegruppe) und der Dokumentation der besprochenen Themen ist sein Engagement als Projektleiter abgeschlossen. Nun ist es Zeit, die Verantwortung für die Umsetzung in die eigenen Hände zu nehmen.
Marcel Hauser hat sich intensiv mit kirchlicher Gemeindeentwicklung auseinandergesetzt und zahlreiche Gemeinden begleitet. Wir fanden seine Publikation zu diesem Thema spannend und haben den Dialog mit ihm gesucht, um eine neutrale Bewertung von aussen zu bekommen. So entstand die Idee, ihn für den Informationsanlass einzuladen, um zu unserem Prozess und den aktuellen Resultaten und Vorhaben Stellung zu nehmen.
Wie geht es nun weiter?
Die Grundlagenarbeit ist getan, die Schwerpunkte sind gesetzt und bestätigt, Struktur und Planungsprozess sind grob skizziert. Aktuell sind wir daran, Details auszuarbeiten (Planung durch das Jahr, organisatorische Strukturen, Anpassung Budgetprozess usw.). Die Umsetzungsplanung ist ebenfalls in Gang und der Einsatz aller Mitarbeitenden sowie Behördenmitglieder wird zum Gelingen beitragen.
Wir hoffen weiterhin auf das Engagement unserer Kirchenmitglieder zählen zu dürfen! Sprechen Sie uns an: Ihre Pfarrerin, Ihr Pfarrer, das Team der Sozialdiakonie, die Mitglieder der Kirchenpflege, wir sind an Ihrer Meinung interessiert!
Wir werden von Zeit zu Zeit auf der Homepage über den weiteren Verlauf und die aktuellen Schritte berichten. (Das “Kirche aktuell” erscheint uns aufgrund Redaktionsschlusses für eine aktuelle Berichterstattung nicht geeignet). Wir schicken Ihnen gerne unsere zukünftigen Berichte zu diesem Thema per Post, wenn Sie das wünschen. Melden Sie sich dafür bitte beim Sekretariat (Tel. 056 200 55 00 oder info@ref-baden.ch).
Die Druckversion dieses Berichts finden Sie hier.