Die zweite Sonntagsmatinée fand im Anschluss an den Gottesdienst zum Reformationsfest (7. November) im reformierten Kirchenzentrum Obersiggenthal statt. An diesem Sonntag «feiern» wir Reformierten weder eine Kirchentrennung noch eine -neugründung, sondern wir erinnern uns an die Ereignisse der Reformationszeit und verbinden dies mit der Frage, wie das Erbe einer sich stets erneuernden Kirche in die Gegenwart und die Zukunft geführt werden kann.
Das galt auch für die Musik, die erklungen ist: Ganvai Friedrich (Trompete) und Kristine Sutidze (Klavier) interpretierten das weltberühmte Trompetenkonzert in Es-Dur von Johann Nepomuk Hummel, das dieser 1803 für die damals brandneue Klappentrompete, welche nicht mehr nur Naturtöne, sondern chromatische Töne spielen konnte, geschrieben hatte. So zeigt Hummel denn zwar noch die bekannte Dreiklangsmotivik, verbindet diese aber mit Kantilenen, Figurationen und Trillern, die erst mit der „neuen“ Trompete möglich waren.

Der Choral „Vater unser im Himmelreich“ hatte sich bereits leitmotivartig durch den Gottesdienst gezogen. Verena Friedrich spielte, erläuternd kommentierend, verschiedene Vertonungen, welche zwar sehr unterschiedlich sind, aber die beschränkten Möglichkeiten der kleinen Orgel nicht sprengen sollten. Sie stammten von Ulrich Steigleder, Johann Sebastian Bach, seinem Schüler Johann Ludwig Krebs und dem Schweizer Paul Müller-Zürich.
Das dankbare Publikum erklatschte sich eine Zugabe, welche der junge Trompeter mit seiner Klavierbegleiterin mit der Konzertetüde von Alexander Goedicke „beantwortete“.
Für das kommende Jahr sind vier kurze Sonntagsmatinéen, dh. in jeder Teilkirchgemeinde eine, geplant.
13.11.21 Verena Friedrich