Die Berufsintegration von Menschen mit Fluchterfahrung ist ein Thema mit grosser Bedeutung nicht nur bei den Betroffenen selbst, sondern auch bei den vielen Freiwilligen und regionalen Organisationen, die auf ganz unterschiedliche Art Unterstützung bieten. Das OK des Badener Festes zum Flüchtlingstag hat deshalb bewusst das Thema «Lehre statt Leere» in den Fokus gestellt.
Bereits im Vorfeld wurden Lernende mit Fluchterfahrung zusammen mit ihren Berufsausbildner*innen portraitiert und interviewt. Wichtig war es, das Potential und die Ressourcen aufzuzeigen, die Lernende mitbringen und für Arbeitgebende eine Bereicherung sind. Im Mittelpunkt des Festes standen somit die Lernenden selbst. Sie zeigten an verschiedenen Ständen stolz ihren Berufsalltag und tauschten sich mit Besucher*innen aus.
An der sehr gut besuchten, rund einstündigen Podiumsveranstaltung in der reformierten Kirche erzählten ein angehender Velomechaniker und sein Ausbildner von den gemeinsamen Erfahrungen. Ein Berufsschullehrer der Fleischfachleute schwärmte von der hohen Motivation seiner besten Klasse, welche soeben alle ihre EBA-Lehre erfolgreich abgeschlossen haben. Im Beitrag von Amnesty International wurde auf die Menschenrechte aufmerksam gemacht, wozu auch das Recht auf Arbeit zählt. Es braucht jedoch nicht nur Freiwillige, die Lernende mit Fluchterfahrung auf ihrem Weg in die Arbeitsintegration unterstützen. Die politischen Strukturen müssen vorhanden sein oder geschaffen werden: steter Tropfen höhlt den Stein, wie so treffend gesagt wurde. Und es braucht die Wirtschaft: geflüchtete Menschen sind auf Arbeitgeber*innen angewiesen, welche ihnen eine Chance für ein Praktikum, eine Lehrstelle oder eine Vorlehre anbieten. Dass dies eine Bereicherung für alle ist, war besonders deutlich zu spüren.
Wie es sich für ein richtiges Fest gehört, wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt: Feines vom Grill und ein reichhaltiges Kuchenbuffet als Take-away. Für die Kinder gab es Spiele, jedoch lockte auch das Wasser im Brunnen zum Plantschen bei den hochsommerlichen Temperaturen. Und auch ein kleines Konzert durfte nicht fehlen: Kafi Lutz gaben dem Fest die richtige musikalische Note. Nicht nur die Beteiligten und Helfer*innen, auch die interessierten Besucher*innen sorgten für eine fröhliche Stimmung und genossen das ausgedehnte Beisammensein trotz Maskenpflicht und Sicherheitsabstand.