Christina Huppenbauer verlässt per Ende Juni Baden, wo sie seit September 2015 als Stadtpfarrerin tätig war. Sie wird künftig für die Landeskirche Zürich arbeiten. Ein Interview.
Christina Huppenbauer, Sie sind seit September 2015 Pfarrerin in der Stadt Baden. Wie haben Sie die Gemeinde Baden erlebt?
Baden ist eine spannende Gemeinde. Einerseits ist man hier sehr offen, anderseits traditionsbewusst. Es ist eine engagierte Gemeinde, die sich gegenseitig trägt und sich für die Gemeinschaft einsetzt. Gleichzeitig ist sie aber immer auch offen gegenüber Experimentellem.
Das hat wahrscheinlich auch mit der Stadt selbst zu tun?
Bestimmt. Dieses Umfeld der Stadt Baden mit ihrem riesigen kulturellen Angebot ist eine Freude!
Und Sie haben Ihren Teil dazu beigetragen. Immer wieder haben Sie Themen angefasst, die sehr weltlich waren. Einen Vortrag zum Thema Sexualität, einen Schlagergottesdienst oder eine Weindegustation.
Mein Anliegen ist es zu zeigen, dass der Glaube nicht etwas Separates zu unserem Leben ist. Glaube ist etwas im besten Sinne «Alltägliches». Heute werden viele Themen und Fragen nicht mehr in der Kirche verhandelt, sondern an Gesprächspodien mit Soziologen und Philosophen oder in der Kultur, der Musik. Ich versuche Kontakte zu knüpfen und zu zeigen, dass es uns allen eigentlich um das Gleiche geht. Ich probiere, diese Verbindungen sichtbar zu machen und zu leben.
Es gibt nicht mehr genug Pfarrpersonen in der Deutschschweiz. Ist der Beruf so unattraktiv?
Ich finde es einen spannenden, vielseitigen und anspruchsvollen Beruf. Man hat mit vielen Menschen zu tun, die aus ganz unterschiedlichen Lebenskontexten und Lebenssituationen kommen. Es ist aber auch ein Beruf, in dem man gut alt werden kann. Mit dem Pfarrberuf reift man. Das ist wie bei einem guten Wein.
Sie treten am 1. Juli Ihre neue Stelle bei der Zürcher Landeskirche an. Was wird Ihre Funktion sein?
Ich darf die Leitung der Abteilung Spezialseelsorge übernehmen. Dort sind Pfarrämter zusammengefasst, die nicht an eine Gemeinde angeschlossen sind. Also Pfarrämter in Spitälern, Pflegezentren, bei der Polizei oder im Gefängnis. Das bedeutet unter anderem dafür zu schauen, dass diese Leute vor Ort alles haben, um ihre Arbeit bestmöglich auszuüben.
Das ist ein Managerjob. Werden Sie das Predigen vor einer Gemeinde nicht vermissen?
Doch, ich befürchte, dass ich es vermissen werde. Aber vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass ich einzelne Gottesdienste doch noch machen kann. So ein- oder zweimal im Jahr wäre das sicher schön.
Was wünschen Sie dem Badener Stadtpfarramt?
Ich wünsche den Pfarrpersonen und der ganzen Gemeinde Mut, den anstehenden Herausforderungen mit ganz viel Elan zu begegnen. Die Kirche muss sich bewegen in der jetzigen Zeit. Die Reformierte Kirche Baden plus ist diesbezüglich gut unterwegs.
Interview: Bettina Weissenbrunner
Abschiedsgottesdienst
Hier geht es zum Abschiedsgottesdienst von Pfarrerin Christina Huppenbauer vom Sonntag, 13. Juni, 10.15 Uhr in der reformierten Kirche Baden. Eine Feier mit Erinnerungen und inspirierenden Ausblicken.